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Respektiert und aufgestockt.
Neuinterpretation eines über 170-jährigen Gebäudes in Graz durch Sanierung und modernen Penthouse-Aufbau.
Respektiert und aufgestockt.
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Finstral Magazin F_03
Framing Light: 164 Seiten Gespräche, Essays und Meinungen zu Themen aus dem Großraum Architektur.
Bauliche Diversität im Stadtbild erhalten und dabei Energie, Aufwand, Müll und Kosten reduzieren? Klingt gut, funktioniert auch gut. Gerade im urbanen Kontext ist die Umnutzung von Gebäudebestand oft viel effizienter als Abriss und Neubau. Und um einiges komplexer, denn Vorhandenes neu zu denken, erfordert innovative Lösungen im Detail – schon allein, weil es vielfältige Auflagen zu beachten gilt. Auch in Bezug auf die Fenster.

Es war einmal ein Gasthaus, mitten in Graz. Dort steht es noch immer, aber mittlerweile ist der „Wilde Mann” ein modernes Wohn- und Bürohaus. Der älteste Teil des verwinkelten Gebäudes stammt von 1850, eine typische straßenbegleitende Bebauung. Im Laufe der Jahre wurde in Richtung Hof je nach Bedarf an verschiedenen Ecken und Enden weitergebaut und angestückelt, so dass das viergeschossige Haus zuletzt ein anarchisches Konglomerat aus Zubauten und Aufbauten mit unterschiedlichen Höhen war. Als Gasthaus und Hotel in den 1980er Jahren schließen mussten, zog übergangsweise die Musikhochschule ein und zuletzt machte die Oper Graz mit ihrer Studiobühne Station – was wohl an den zwei großen Sälen mit vier und sechs Metern Raumhöhe lag. Von außen sieht man der eher unauffälligen Fassade nicht an, was sich dahinter verbirgt. Dementsprechend überrascht war Architekt Mark Jenewein, als er bei der ersten Begehung des Hauses auf die außergewöhnlich hohen Räume stieß.

Plan der Investorengruppe war es, das gesamte Haus zu entkernen und mit Wohnungen zu füllen. Aber das Architekturbüro LOVE architecture aus Graz plädierte dafür, die originellen Räumlichkeiten zu erhalten. Schon allein, weil es in der österreichischen Gründerzeitstadt Graz keine großen Flächen gibt, wie man sie in industriellen Großstädten häufig findet. Jenewein: „Wir haben vorgeschlagen, ein großes Penthouse auf das Gebäude zu setzen und dafür die erhaltenswerten Teile des Wilden Mannes so zu lassen, wie sie sind. Die Investoren sind darauf eingegangen und so ist das Projekt entstanden.” Jetzt besteht das sanierte, umgebaute und aufgestockte Gebäude aus vier verschiedenen Bereichen: vier Gewerbe- und Büroeinheiten in den ehemaligen Sälen zur Straßenseite hin, 35 kleinere, vom Staat geförderte Wohnungen im gesamten restlichen Bestandsbau, acht Luxuswohnungen im Penthouse und vier mittelgroße Eigentumswohnungen direkt darunter. Bestand und Neubau teilen sich eine Gesamtfläche von 3.900 Quadratmetern, das Penthouse veranschlagt mit 2.500 Quadratmetern mehr als die Hälfte. Jenewein: „Das Ergebnis ist ein buntes Haus mitten in der Stadt. Bunt in Bezug auf die Nutzung und auf die Bewohner. Hier arbeiten und wohnen ganz verschiedene Menschen. Genau so soll ein innerstädtisches Gebäude sein – nicht Monokultur, sondern ein lebendiger Mix.”

Eine besondere Herausforderung war die Überdachung des Penthousebaus, der zur Straßenseite hin zweistöckig ist und zum Innenhof hin einstöckig. Die Architekten haben das Dach so konzipiert, dass es sich dezent in die historische Grazer Dachlandschaft einbettet und dabei eigene Akzente setzt. Immerhin ist die Innenstadt mitsamt dem Schloss Eggenberg UNESCO-Kulturerbe und dazu gehören auch die mit roten Ziegeln gedeckten Satteldächer mit ihren Giebeln. Je nachdem, von welcher Seite und von welcher Höhe man nun auf den Wilden Mann blickt, wirkt das Dach wie eine Felsformation, wie ein gestaffeltes Giebeldach oder wie eine organische Haut, die mit dem obersten Stockwerk des Bestandsgebäudes abschließt. Auffällig sind die großen Fensterfronten, in denen sich der Himmel spiegelt. Im Interview erzählt Mark Jenewein, wie und warum auch im Neubau Fenster von Finstral zum Einsatz kamen.

Mehr Bilder zu dieser Referenz
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Dachlandschaft Der Penthouse-Aufbau fügt sich harmonisch in die Grazer Altstadt.
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Heller wohnen Die großen Glasflächen holen viel Tageslicht in den Innenraum und lassen die Dachkonstruktion leicht wirken.
Gab es bei dem Penthouse-Aufbau besondere Anforderungen an die Fenster, sowohl funktional als auch ästhetisch?
Mark Jenewein: Da es sich um ein sehr hochwertiges Projekt handelt, sollten auch hochwertige Fenster zum Einsatz kommen. Ganz prosaisch auch, um den entsprechenden Verkaufswert der Immobilie zu erreichen. Wir haben uns für Fenster von Finstral entschieden, weil das Preis-Leistungs-Verhältnis am besten gepasst hat. Zusätzlich war uns Architekten wichtig, dass das gefaltete Dach möglichst leicht und transparent wirkt. Das erreichen wir auch über die Fenster, insofern kann man schon sagen, dass ihnen eine besondere Aufgabe zuteilgeworden ist, keine Frage.

Wie schafft man es, eine so große Dachfläche leicht wirken zu lassen?
Zunächst hatten wir eine Vollverglasung geplant, die wir aber aus Kostengründen nicht umsetzen konnten. Also haben wir uns für eine Mischbauweise aus nicht transparenten und transparenten Bereichen – den Fensterflächen – entschieden. Für die nicht transparenten Bereiche haben wir eine Outdoor-Platte mit Glasbezug gewählt, sodass sich die fensterartige Optik und Haptik über das gesamte Dach ziehen. Wenn man von der Straße aus zum Penthouse hochblickt, hat man über den steilen Winkel auf der gesamten Dachfläche die Reflektionen und Spiegelungen von Licht und Schatten. So ist auf den ersten Blick schwer erkennbar, wo tatsächlich Fenster sind und wo nicht. Für uns war es wichtig, dass sich die Reflektionsgrade ähneln und so eine einheitliche Oberflächenwirkung entsteht. Deshalb sind die Paneele dunkel gehalten und auch die Fenster fügen sich farblich perfekt ein. Abends ist die Illusion allerdings vorbei, denn sobald drinnen Licht brennt, ist klar, wo die Fenster sind.

Worauf haben Sie bei der Wahl der Fenster am meisten geachtet? Auf das Material oder auf schmale Rahmen oder auf …?
Es gibt nicht den einen Faktor, das ist immer ein Zusammenspiel. Und eine Mischkalkulation aus Qualität, Kosten und technischen Rahmenbedingungen. Finstral hat den Vorteil, relativ leichte Fenster mit hoher Stabilität und relativ schmalen Profilen fertigen zu können. Außerdem haben wir im Penthouse-Bereich Raumhöhen über vier Meter, das heißt, in den Dachgiebeln sind die Fenster sehr hoch. Und da gibt es nicht viele Hersteller, die solche Sonderwünsche qualitativ hochwertig produzieren und montieren können. Auch die Finstral-Bauweise mit dem Kunststoffkern hat ihre Vorteile und bringt im Vergleich zu anderen Fenstern eine besondere Langlebigkeit mit sich. Dazu kommt dann noch die Kostenkalkulation: Ästhetisch vergleichbare Fenster sind meist deutlich teurer.

Bei den Fenstern waren auch Spezialanfertigungen dabei …
Ja, das betraf die besonders hohen Fenster. Durch die wechselnden Raumhöhen brauchten wir unterschiedliche Fensterformate, was erfahrene Zulieferer erfordert. Das lief in der Zusammenarbeit mit Finstral sehr gut: Einerseits bieten sie einen hohen Grad an Standardisierung, gleichzeitig sind sie durch die eigene Produktion flexibler als andere Hersteller.
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Gestaffelt und gefaltet Je nach Perspektive wirkt das Dach wie eine organische Hülle oder eine markante Felsformation, aufgelockert durch die großen Fensterflächen und die umlaufenden Terrassen.
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Panoramablick Große Fenster im Penthouse-Bereich öffnen die Räume nach draußen. An der Innenhofseite trifft historischer Bestand auf Neubau.
Drei Fragen an Verena Oberrauch, Leiterin Vertrieb Belgien, Schweiz und Österreich

Was war die größte Herausforderung für Finstral bei diesem über 100 Jahre alten Gebäude?
Verena Oberrauch: Es ist immer herausfordernd, im Bestand zu bauen. Auch für uns als Fensterbauer. Jedes Projekt ist eine kleine Forschungsarbeit für sich, bei der wir dazulernen. So war es auch beim Wilden Mann. Da steckt viel Denk- und Detailarbeit drin, um das passende Teil zu finden. Durch unsere modulare Konstruktion haben wir ein ungewöhnlich großes und dabei sehr flexibles Produktportfolio. Das ist ein echter Vorteil – vor allem für die Architekten und Architektinnen. So waren wir in der Lage, von den schlichten Normfenstern im Bestandsgebäude bis zu den Spezialanfertigungen im Penthouse – große Fenster mit emaillierten Füllungen – alles aus einer Hand zu liefern.

Auch die Logistik war speziell …
Ja, aber das sind wir von Sanierungen gewohnt und können entsprechend reagieren. Da der Wilde Mann mitten in der Innenstadt liegt und Lagerflächen knapp sind, mussten wir in enger Abstimmung mit der Bauleitung just in time anliefern und hatten die Fensterelemente entsprechend den verschiedenen Bauphasen vorsortiert. Timing und Organisation waren entscheidend.

Was macht eine gelungene Sanierung aus?
Einerseits geht es darum, das bestehende Gebäude neu zu denken und herauszufinden, welche Optionen in ihm stecken. Gleichzeitig geht es darum, das, was bereits da ist, zu respektieren und weiterzuentwickeln. In Bezug auf den Baustil, die Nutzung und die Ökobilanz. Das ist komplex. Aber auch sehr lohnend, wenn es gelingt. Aus unserer Erfahrung ist es wichtig, dass alle Beteiligten von Anfang an eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Dann entstehen die besten Lösungen.

Projektsteckbrief: Wilder Mann

  • Objekt: Nachverdichtung Wohnungsbau
  • Auftrag: Sanierung und Umbau eines Bestandsgebäudes
  • Ort: Graz, Österreich
  • Baujahr: 2017
  • Bruttogrundfläche: 3.900 m²
  • Finstral-Partner: Glavassevich Wintergärtner GmbH, wintergaertner.at
  • Architekten: LOVE architecture, Graz
  • Auszeichnungen: Holzbaupreis Steiermark 2017 in der Kategorie Urbane Wohnraumerweiterung
  • Finstral-Fenster: Fenster- und Türelemente, Festverglasungen und Öffnungen in Sonderformen aus der gesamten Breite des Finstral-Sortiments
  • Fenster: FIN-Project Slim-line Aluminium-Aluminium, FIN-Project Nova-line Aluminium-Aluminium, FIN-Ligna Nova-line Aluminium-Holz
  • Türen: FIN-Slide Step-line Aluminium-Aluminium, FIN-Slide Nova-line Plus Aluminium-Aluminium
  • Fensterwände: FIN-Vista Aluminium-Aluminium


Die Architekten

Gegründet wurde LOVE architecture and urbanism 1998 von den Architekten Mark Jenewein, Bernhard Schönherr und Herwig Kleinhapl in Graz. Das 30-köpfige Architekturbüro arbeitet vor allem in Europa, aber auch im asiatischen Raum, und wurde mit Preisen wie dem Iconic Award, dem Best Architects 15 Award oder dem BIGSEE Architecture Award 2020 ausgezeichnet. 2021 präsentierte das Team im Rahmen der Architekturausstellung „Time Space Existence” auf der Biennale in Venedig das Leuchtobjekt N186.
love-home.com

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1 Penthouse-Apartments
2 Eigentumswohnungen
3 Günstige Mietwohnungen
4 Büro- und Gewerbeflächen
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Bauanschluss

Penthousebereich: Die Hebeschiebetür FIN-Slide integriert in das modulare Fensterwandsystem FIN-Vista.

1 Eleganter, formschlüssiger Einbau des beweglichen Elements in der Fensterwand.
2 Barrierefrei überrollbare Schwelle, dank leichter Erhebung dennoch wartungsarm und zuverlässig dicht.
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